Prenzlau

Fachbereich Geschichte stellt sich vor

Der Geschichtsunterricht erfolgt bis einschließlich der 10. Jahrgangsstufe im Klassenverband. In den Jahrgangsstufen 11 und 12 wird in Grund- und Leistungskursen unterrichtet. Ab 2021 werden im Land Brandenburg auch in den Grundkursen (abhängig von der Wahl der Prüfungsfächer) schriftliche Prüfungen eingeführt. Der Geschichtsunterricht muss sich - von Klasse 7 beginnend - an den späteren Abituranforderungen orientieren. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, wenn die Geschichtslehrer sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II eingesetzt werden, was am Scherpf-Gymnasium im Regelfall auch so umgesetzt wird.

Themen im Geschichtsunterricht

Die verbindlichen und wahlweise obligatorischen Inhalte der Rahmenlehrpläne werden von der Fachkonferenz in einem schulinternen Plan modifiziert, fortgeschrieben und angepasst. Darunter fallen auch Fachexkursionen, die wir mit unseren Schülerinnen und Schülern (SuS) der 10. Jahrgangsstufe in das ehemalige KZ nach Ravensbrück und mit den SuS der Jahrgangsstufe 11 in das DHM nach Berlin durchführen. Der andere Lernort ist verbindlich im Rahmenlehrplan festgeschrieben. Außerdem nutzen die unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer auch Angebote des Prenzlauer Stadtarchivs, der Bibliothek und des Museums. Letzteres bietet insbesondere für die Themen mittelalterliche Stadtentwicklung und Rolle des Christentums (Klosterkultur) sehr gute Möglichkeiten. Als anderer Lernort dienten in der Vergangenheit aber auch Plätze von Ausgrabungen, an denen die SuS aktiv beteiligt waren. Ferner werden wichtige historische Orte im Stadtgebiet, zu denen u.a. der Stadtfriedhof (hier u.a. das Kapp-Putsch-Denkmal), der Stadtpark (hier u.a. das Sowjetische Ehrenmal, der alte jüdische Friedhof, das Grabow-Ehrenmal), den an der Wasserpforte gelegenen Platz der Synagoge, den neuen jüdischen Friedhof am Süßen Grund usw. gehören, genutzt.

Lokalgeschichte im Geschichtsunterricht

Die Vermittlung der lokalen Geschichte soll helfen, Ereignisse verständlicher in die deutsche und europäische Geschichte einzubetten. Der Fachbereich Geschichte hat sich dazu in vielfältiger Weise engagiert. So gestalten SuS des Scherpf-Gymnasiums regelmäßig verschiedene Gedenkveranstaltungen und Projekte, wie z.B. die Gedenkveranstaltung anlässlich des Kriegsendes 1918, zur Erinnerung an die Bürgerliche Revolution 1848/49, an den Kapp-Putsch 1920, das Kriegsende 1945, die Reichspogromnacht 1938, die Deportationen 1942, die Verfolgung und Vernichtung der Juden (Aktion Stolpersteine, hier Pflegearbeiten und eine Dokumentation), antifaschistischer Widerstand in der Region, Volksaufstand in der DDR 1953, Prager Frühling 1968, die Verfolgung Oppositioneller (u.a. Biermann, aber auch Prenzlauer Bürger), Jugendopposition in der DDR, Junge Gemeinde in der DDR, Opposition und Friedliche Revolution in der DDR (hier u.a. Protest gegen die Hubschrauberstationierung) usw. Viele der oben genannten Themen fanden auch Eingang in Forschungsarbeiten, die im Rahmen von Schülerwettbewerben erstellt wurden. So hat der Geschichtswettbewerb um den Preis des Bundespräsidenten an unserer Schule seit 1991 einen festen Platz. Inzwischen haben über 250 SuS mit insgesamt 83 eingereichten Arbeiten zahlreiche Preise erhalten. Allein in den letzten zehn Jahren wurde das Scherpf-Gymnasium fünf Mal in Folge „Landesbeste Schule Brandenburg“. Zu den größten Erfolgen zählen inzwischen neben den zahlreichen Landessiegen ein erster und zwei zweite Plätze beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Insgesamt neun der Preisträgerarbeiten konnten bereits in der Reihe „Schülerarbeiten zur Regionalgeschichte“ publiziert werden. Weitere Preisträgerarbeiten erschienen auf der Webseite des Uckermärkischen Geschichtsvereins als Online-Veröffentlichung, oder wurden von anderen Herausgebern, oder der Regionalpresse veröffentlicht.

Seminarkurs Gesellschaftswissenschaften

Das wissenschaftliche Arbeiten steht insbesondere im Seminarkurs im Mittelpunkt. Hier arbeiten z.B. SuS im Schuljahr 2019/20 an der Vorbereitung einer Ausstellung zum Jahr 1945, die auf eine Initiative von „Kulturland Brandenburg“ entsteht. Sie soll 2020 im Kulturhistorischen Museum der Stadt Prenzlau gezeigt werden. Eine Besonderheit unserer Schule stellt mit Sicherheit auch die gemeinsam mit SuS und Lehrern aufgebaute „Historische Schulstube“ dar, die mit alten Schrägpulten, Schiefertafeln, historischen Wandkarten und Lehrbüchern die Bildungsverhältnisse um 1900 widerspiegelt. Den Geschichtslehrern unserer Schule ist es besonders wichtig, dass die SuS über ein projektorientiertes Lernen eigene Zugänge zu historischen Ereignissen und Prozessen erlangen und sie dadurch in ihrem historischen Denken zu kritischen Persönlichkeiten herangebildet werden, die in der Lage sind, geschichtliche Abläufe möglichst komplex und differenziert zu betrachten bzw. zu reflektieren. Aus diesem Grund orientiert sich der Geschichtsunterricht am Scherpf-Gymnasium auch an der Lebenswelt der SuS. Durch eine angemessene Methodenauswahl sollen unsere SuS mit eigenen Fragestellungen bzw. Leitfragen den Unterricht mitgestalten. Über die Anwendung moderner Methoden, wie z.B. „Oral History“ und den Einsatz verschiedenster Quellengattungen soll eine größere Multiperspektivität erreicht werden, die für die Bildung von Sach- und Werturteilen besonders wichtig ist.